1. Preis


Mit dem ersten Preis
wurden Frau Ruth Wittwer, Pflegefachfrau HF, Leiterin Pflegedienst, Herr Herbert Graf, dipl. Pflegefachmann PsyKP vom Lorrainehof - Wohnen und Pflege in Bern für die Arbeit „Pflege mit Widerständen“ ausgezeichnet.

ABSTRACT

Wohnen und Pflege trotz Widerständen / Lorrainehof Bern

Seit 2017 bietet der Lorrainehof Menschen mit psychischen Erkrankungen und Suchtprob-lemen ein sicheres Wohnumfeld und umfassende Pflege. Das Ziel ist es, ein würdiges Leben zu ermöglichen und soziale Isolation zu verhindern. 

Der Lorrainehof folgt keinem therapeutischen Auftrag. Es gilt ein ganzheitlicher Ansatz, der sich an den Grundbedürfnissen des Menschen nach einem erfüllten Leben, nach Aner-kennung und Selbstverwirklichung orientiert. Grundsätzlich unterstützen wir eine selbst-bestimmte Alltagsgestaltung.
Wir bieten eine stationäre Wohnform mit 24 Stunden Anwesenheit von Pflegepersonen für die medizinische und psychiatrische Betreuung. Sowie Unterstützung im Alltag: Kör-per- und Zimmerpflege, Einhaltung der ärztlichen Verordnungen, Medikamentenmanagement, Inhalationen, Injektionen, Wundversorgung, Stabilisierung oder Sicherstellung der Sozial- und Wohnkompetenz.
Der Lorrainehof kann teilweise die Lebensqualität verbessern oder zumindest stabilisie-ren. Erfahrungsgemäss gilt dies aber oft nur in einer beschränkten Zeitspanne.
Besondere Schwierigkeiten, die Pflegende meistern müssen, sind herausforderndes Verhalten der Bewohnenden und die Balance zwischen Autonomie und notwendiger Fürsorge. Es ist Teil des professionellen Verständnisses, dass sich Menschen vor Ungeheuerlichkeiten zu schützen versuchen, auch wenn es um das Eingestehen von persönlichen Defiziten geht.
Es braucht das Zulassen des Widerspruchs, da Gesundheitsförderung im Betrieb oft nicht im Sinn der Bewohnenden ist. Das Bewusstsein, dass Menschen sich selbst nicht ertragen können, ihre Isolation selbstbestimmt herbeiführen, weil sie das Vertrauen selbst zu ihren Nächsten verloren haben, aber auch die Tatsache, dass sich Nahestehende von ihren An-gehörigen und Partnern distanzieren müssen, um unlösbare Konflikte aus erträglicher Distanz zu meistern, ist Motivation für die Pflegenden vom Lorrainehof, trotz allem, Hand zu bieten.
Es gilt ein bewusster Verzicht auf Deutungs- und Erklärungsversuche für das masslos Selbstzerstörerische, das im Konsum von psychoaktiven Stoffen oder wahnhaftem Inter-pretieren von Sinneseindrücken und der sozialen Inkompetenz liegen mag. Die Menschen, deren Leben von Halluzinationen, Wahnvorstellungen, Sucht nach Depersonalisation, Tendenz zu Verwahrlosung geprägt ist, sind stigmatisiert durch ihre Diagnose.
Die hohe Akzeptanz der Quartierbevölkerung der Lorraine ist beispielhaft und in besonde-rem Mass hervorzuheben. Sie macht es möglich, dass der Lorrainehof mitten in einem Wohnquartier seinen Auftrag erfüllen kann. Dem Auftreten der Bewohnenden vom Lorrai-nehof wird mit sehr viel Toleranz und Gleichmut begegnet.
Verbesserungsmöglichkeiten sieht der Lorrainehof in der Deckung des Bedarfs an langfris-tigen Unterbringungen und Unterstützung für Menschen, die als „untragbar“ aus den Angeboten fallen. Der Lorrainehof sieht auch die Notwendigkeit der Gesellschaft, sich für kontinuierliche Beziehungen zu den Menschen, die im Lorrainehof leben und für Ausbildungen im Pflegebereich einzusetzen.
Zusammenfassung von Frau Ruth Wittwer und Herrn Herbert Graf

(Literaturangaben sind bei der Autorin zu beziehen) Arbeit herunterladen

LAUDATIO

Wirkung:

Frau Wittwer und Herr Graf zeigen in dieser Arbeit eindrücklich, detailliert und fundiert auf, wie sich die Pflege im Lorrainehof - Wohnen und Pflege organisiert, um Menschen, die ein Dasein am Rande unserer Gesellschaft fristen müssen, ein würdiges Leben zu ermöglichen.
Sie zeigen auf, wie ein multidisziplinäres Team gefordert wird und erfolgreich zusammenarbeiten muss, wenn die Bewohnenden nicht freiwillig in der Institution leben, wenig Einsicht in ihre Krankheit zeigen und ein Coping von sich weisen.
Körperliche und psychische Erkrankungen führen häufig zu Ausgrenzung und später im Leben tragen sie dazu bei, dass diese Menschen ausgegrenzt und durch alle Maschen der unterstützenden Angebote fallen. Sozialdienste sind dann gefordert, einen Wohnort für ihre Bebeiständigten zu finden, weil deren Probleme zwangsläufig zu Ausgrenzung, Arbeits- und Wohnungsverlust und sozialer Isolation führen. Ab dem Jahr 2017 hat der Lorrainehof im Sinne des Stiftungsauftrages der Heilsarme dieses gesellschaftliche Bedürfnis in seine Strategie aufgenommen und erarbeitete die dafür nötigen Konzepte, welche in der Folgezeit mehrmals evaluiert wurden.
Das Angebot des Lorrainehof für die Bewohnenden konzentriert sich stark auf das sichere und stabile Wohnumfeld und die Sicherstellung der medizinischen Betreuung, da sie oft keine allgemeinen Therapieangebote nutzen können oder davon ausgeschlossen werden. Teilweise kann dadurch die Lebensqualität verbessert oder zumindest stabilisiert werden.
Grundsätzlich unterstützt der Lorrainehof die selbstbestimmte Alltagsgestaltung. Dies beinhaltet die Unterstützung der Bewohnenden bei allen Aktivitäten des täglichen Lebens und bei medizinischen und therapeutischen Massnahmen. Dies bedingt eine stationäre Wohnform mit 24 Stunden Anwesenheit von Pflegepersonen. Das Eintrittsalter der Bewohnenden ist unterschiedlich, die Verweildauer deutlich länger als in anderen Institutionen.
Bei der Arbeit im Lorrainehof folgen die Mitarbeitenden einem ganzheitlichen Ansatz, der sich an den Grundbedürfnissen des Menschen nach einem erfüllten Leben, nach Anerkennung und Selbstverwirklichung orientiert. Die Arbeit beschreibt auch ausführlich, welchen Schwierigkeiten die Betreuenden im Alltag begegnen: Entscheide müssen oft situativ und nicht nach den Absichten der Betroffenen gefällt werden, der Einbezug der Bewohnenden und deren Beiständen wird ausnahmslos eingehalten. Häufig begegnen die Mitarbeitenden ethischen Dilemmata, sie müssen bei ihrer Arbeit selbstschädigendes und herausfordernde Verhalten aushalten und respektieren. Entscheide müssen häufig situativ getroffen werden; oft entsprechen sie nicht den Absichten der Bewohnenden, sie müssen jedoch zu deren Schutz gefasst werden. Der Einbezug der Bewohnenden und deren Beiständen ist ein Standard, der ausnahmslos eingehalten wird. Wichtig sind auch Kooperationen mit anderen sozialen Einrichtungen, Sozialdiensten oder Ärzten und die Zusammenarbeit mit den Ambulatorien der UPD und den Suchtberatungsstellen.

Beurteilung:

Die eingereichte Arbeit entspricht den vorgegebenen Kriterien der Stiftung bezüglich Inhalt, fachlicher und formaler Umsetzung, ethischen Grundsätzen und Innovation in hohem Masse. Mit grosser Sorgfalt wird die Pflege und Betreuung der Menschen im Lorrainehof beschrieben und die Konzepte dazu abgebildet. Beeindruckend für den Stiftungsrat ist auch die ausserordentliche pflegerische Leistung der Mitarbeitenden, die bei dieser Arbeit zum Ausdruck kommt! Dieser Aspekt wird in der Stiftungsurkunde auch aufgeführt und war für Herrn Prof. Dr. Guido Riva sehr bedeutsam.

Frau Caterina Riva, Präsidentin der Stiftung

2. Preis

Mit dem zweiten Preis wurde Frau Frau Dr. Margarithe Feuz-Schlunegger, PhD, MScN, RN, wissenschaftliche Mitarbeiterin, Berner Fachhochschule, Departement Fachbereich Pflege in Bern für die Arbeit „School Nurse im Kanton Bern“, Neue Ausbildung zur Schulgesundheitspflege und Projekte zur Rollenentwicklung ausgezeichnet.

ABSTRACT

Ausgangslage

Die gesundheitliche Chancengleichheit von Kindern und Jugendlichen ist eine zentrale Voraussetzung für schulischen Erfolg, soziale Teilhabe und langfristiges Wohlbefinden. Im schulischen Alltag zeigen sich jedoch zunehmend gesundheitliche, psychosoziale und entwicklungsbezogene Herausforderungen, die durch die bestehenden Strukturen oft nur unzureichend aufgefangen werden können. Hinzu kommt, dass gerade in ländlichen Regionen die schulärtzliche Versorgung nicht mehr gewährleistet werden kann. In vielen Ländern hat sich die Funktion der School Nurse, einer Pflegefachperson mit erweiterten Kompetenzen im Bereich der schulischen Gesundheitsversorgung, als effektive Ergänzung zur Gesundheits- und Bildungsarbeit etabliert. Um den obengenannten Herausforderungen bei der Gesundheitsversorgung von Schüler*innen zu begegnen, wurde eine neue Ausbildung zur School Nurse aufgebaut und zwei Forschungsprojekte im Kanton Bern laciert. Im Kanton Bern wird aktuell die schulärztliche Verordnung überarbeitet und neu soll dort die Rolle der Schulgesundheitspflege verankert sein. Für die Studierenden der Pflege eröffnet sich dadurch ein neuer Beruf sowie ein neues Berufssetting bei Kindern und Jugendlichen in Schulen.

Zielsetzungen
Es wurden zwei übergeordnete Ziele auf Ausbildungs- und Forschungsebene formuliert:

  1. Aufbau einer neuen Ausbildung zur Schulgesundheitspflege (School Nurse) für Studierende im Masterstudiengang Pflege der Berner Fachhochschule (BFH) im Jahr 2024 im Kanton Bern.
  2. Aufbau von School Nurse Rollen anhand des PEPPA-Frameworks (Participatory, Evidence-based, Patient-centred Process for APN role development, implementation and evaluation) in Volksschulen im Kanton Bern.

Ausbildung und Forschungsprojekte
Es wurde eine Marktanalyse und eine Bedarfsabklärung mit immatrikulierten und ehemaligen Studierenden der Pflege im Jahr 2023 vorgenommen. Bei diesen Abklärungen wurde deutlich, dass ein neues Angebot im Bereich Pädiatrie sinnvoll ist. Es wurden zwei neue Module entwickelt: Schulgesundheitspflege und pädiatrische Gesundheitsversorgung. Das Modul Schulgesundheitspflege geht explizit auf die Rolle der School Nurse ein. Die Studierenden lernen z. B. schulärztliche Untersuchungen durchzuführen, Entwicklungsauffälligkeiten zu erkennen oder chronisch kranke Kinder in der Schule zu begleiten.

Parallel zur Neuentwicklung der Ausbildung wurden zwei Projekte durchgeführt:

  1. Projekt: SMiLE - Machbarkeitsstudie zu mobiler School Nurse in Deutschschweizer Schulen. Die Studie wurde mit einem Mixed-Methods Design durchgeführt.
    Weitere Informationen und Ergebnisse: Projekt SMiLE | BFH Berner Fachhochschule
  2. Projekt: Interprofessionell entwickeltes Rollenprofil für eine School Nurse. Das Rollenprofil wurde mittels normativer Delphi-Studie entwickelt.
    Weitere Informationen und Ergebnisse: Interprofessionell entwickeltes Rollenprofil für eine School Nurse

Zukunftsperspektiven
Im Kanton Bern könnten Pilotprojekte an (ländlichen) Schulen und in Gemeinden gestartet werden, um die praktische Umsetzung sowie die Wirkung der Rolle School Nurse zu erproben und die Stellenbeschreibung entsprechend anzupassen. Parallel dazu wird die bestehende Ausbildung im Masterstudiengang Pflege weiterentwickelt und durch neue Weiterbildungsangebote ergänzt, um Pflegefachpersonen gezielt auf die Aufgaben als School Nurse vorzubereiten.
Zusammenfassung von Frau Dr. Margarithe Feuz-Schlunegger

(Literaturangaben sind bei den Autorin zu beziehen) Arbeit wird nicht veröffentlicht

LAUDATIO

Wirkung:

„Die Jugend ist unsere Zukunft. Jede Investition in sie ist eine Investition in eine bessere Welt.“ Diese Aussage hat Kofi Annan, ehemaliger UN-Generalsekretär gemacht.

Mit dem Projekt «School Nurse im Kanton Bern - Neue Ausbildung zur Schulgesundheitspflege und Projekte zur Rollenentwicklung» der Berner Fachhochschule, durchgeführt von Margarithe Feuz-Schlunegger (PhD) würdigen wir heute eine solche Investition.
Gesundheitliche Chancengleichheit von Kindern und Jugendlichen ist eine zentrale Voraussetzung für schulischen Erfolg, soziale Teilhabe und langfristiges Wohlbefinden. Doch im schulischen Alltag zeigt sich ein anderes Bild: Zunehmend leiden Schülerinnen und Schüler unter gesundheitlichen, psychosozialen und entwicklungsbezogenen Herausforderungen – Belastungen, die durch die bestehenden schulischen Strukturen oft nicht mehr aufgefangen werden können. Man spricht heute von ca. 20% der Schülerinnen und Schüler, die an chronischen Krankheiten leiden.
In dieser angespannten Lage setzt die Arbeit, die wir heute würdigen, ein starkes Zeichen. Sie zielt darauf ab, durch die Einführung einer neuen Rolle – der School Nurse – eine Brücke zwischen Gesundheits- und Bildungswesen zu schlagen. Bereits bestätigen Studien und Erfahrungen aus der Romandie sowie internationale Studien und Erfahrungen – etwa aus den USA und Skandinavien- die Wirksamkeit der School Nurse: Sie verbessert den Zugang zu Gesundheitsleistungen, reduziert Fehlzeiten, stärkt die psychische Gesundheit, unterstützt die Eltern und entlastet die Lehrpersonen.
Das Projekt wurde nicht nur theoretisch entwickelt, sondern durch zwei konkrete Forschungsprojekte im Kanton Bern untermauert: der Machbarkeitsstudie SMiLE zur mobilen School Nurse sowie eine Delphi-Studie zur Entwicklung eines interprofessionellen Rollenprofils. Beide Projekte liefern wertvolle Erkenntnisse für die praktische Umsetzung.
So wurden schliesslich neue, praxisnahe und zukunftsorientierte Module entwickelt – „Schulgesundheitspflege“ und „pädiatrische Gesundheitsversorgung“, mittels derer die Studierenden befähigt werden, schulärztliche Untersuchungen durchzuführen, Entwicklungsauffälligkeiten zu erkennen und chronisch kranke Kinder im Schulalltag zu begleiten.
Diese Arbeit ist ein Impuls für die Praxis:

  • Im Kanton Bern wird aktuell die schulärztliche Verordnung überarbeitet, und die Rolle der Schulgesundheitspflege soll darin verankert werden.
  • Erste Pilotprojekte an Schulen und in Gemeinden sind geplant, um die Wirkung der School Nurse in der Praxis zu erproben. Gleichzeitig wird die Ausbildung weiterentwickelt und durch gezielte Weiterbildungsangebote ergänzt.

Zum Schluss ein Gedanke von Maria Montessori, der die Essenz dieser Arbeit auf den Punkt bringt: „Nicht das Kind soll sich der Umgebung anpassen. Sondern wir sollten die Umgebung dem Kind anpassen.“
Genau das leistet die School Nurse: Sie gestaltet die schulische Umgebung so mit, dass Kinder gesund aufwachsen, sich entfalten und lernen können – unabhängig von Herkunft, Wohnort oder gesundheitlicher Ausgangslage.

Beurteilung:

Diese Arbeit ist visionär, evidenzbasiert und hochaktuell. Sie zeigt, wie Pflegefachpersonen in einer neuen Rolle Verantwortung übernehmen können – für die Gesundheit unserer Kinder und für die Zukunft unseres Bildungssystems.

Catherine Offermann, Mitglied des Stiftungsrats

3. Preis

Mit dem zweiten Preis wurden Herr Heiko Mage-Rätzsch, Pflegeexperte, Projektverantwortlicher Pflege, Stellvertreter der Direktorin Pflege, Sandra Marx, Triage-Nurse, Material- und Hygieneverantwortliche, Mariette Burkhardt, Direktorin Pflege, Mitglied der Geschäftsleitung von der Rehaklinik in Tschugg für die Arbeit „Implementierung einer Triage-Nurse“ in die Patientenadministration ausgezeichnet.

 

ABSTRACT

Die Rehaklinik Tschugg optimiert mit Triage-Nurse die Aufnahmeprozesse

Tschugg, 29. April 2025 – Die Rehaklinik Tschugg hat 2022 eine neue Rolle geschaffen: eine Pflegefachkraft, die als spezialisierte Triage-Nurse in der Patientenadministration tätig ist. Ziel der Neuerung war es, die klinischen Abklärungen bereits vor der Hospitalisation zu verbessern, den Eintritt der Patientinnen und Patienten optimal vorzubereiten und die internen Abläufe deutlich effizienter zu gestalten.

Durch die Einführung der Triage-Nurse konnten medizinisch-pflegerische Informationen bereits vor dem Eintritt präzise erfasst und die individuellen Patientenbedürfnisse genauer berücksichtigt werden. Die spezifische Vorabklärung ermöglicht es, Behandlungen besser zu planen und notwendige Materialien oder Medikamente rechtzeitig bereitzustellen. Dadurch verkürzte sich die Vorbereitungszeit für das Pflegepersonal und die Ärztinnen und Ärzte um bis zu 70 Prozent. Gleichzeitig erhöhte sich die Zufriedenheit der Patientinnen und Patienten spürbar.

Weniger Rückverlegungen, höhere Wirtschaftlichkeit
Ein weiterer Vorteil zeigte sich bei der Aufnahmeplanung: Die Triage-Nurse kann frühzeitig erkennen, ob Patientinnen und Patienten die notwendigen Voraussetzungen für eine neurologische Rehabilitation erfüllen. Dadurch lassen sich aufwändige und belastende Rückverlegungen deutlich reduzieren. Dies schont nicht nur Ressourcen, sondern verbessert auch die Versorgungsqualität nachhaltig.
Auch die Bettendisposition profitiert von den präzisen Einschätzungen der Triage-Nurse: Die Belegung kann kurzfristiger und gezielter geplant werden, was die Flexibilität der Klinik im Aufnahmeprozess deutlich erhöht.
Die umfassende Analyse klinischer Daten sowie eine interne Befragung unter Mitarbeitenden bestätigen: Die Einführung der Triage-Nurse hat sowohl die Behandlungsqualität als auch die Wirtschaftlichkeit der Klinik spürbar gesteigert.
Für weitere Informationen und/oder Fragen steht Ihnen zur Verfügung:

Marketingverantwortliche Rehaklinik Tschugg Sandra Lüthi, Cette adresse e-mail est protégée contre les robots spammeurs. Vous devez activer le JavaScript pour la visualiser., Tel. +41 32 338 44 14, www.rehaklinik-tschugg.chÜber die Rehaklinik Tschugg

Die Rehaklinik Tschugg
ist eine Berner Spezialklinik für Neurorehabilitation, Parkinson und Epileptologie. Rund 320 Mitarbeitende stehen in einer zeitgemässen Infrastruktur mit 93 Betten für stationäre wie auch ambulante Patientinnen und Patienten im Einsatz. Die Klinik bewältigt jährlich um die 1’100 Patienteneintritte und leistet rund 31’000 Pflegetage zu diagnostischer Abklärung und therapeutischer Betreuung. Die Rehaklinik Tschugg wurde 1886 gegründet. Seither betreut die Rehaklinik Tschugg von Epilepsie betroffene Menschen. Nebst dem Versorgungsauftrag in der Akutversorgung in der Epileptologie hat die Rehaklinik Tschugg auch einen Versorgungsauftrag in der Neurorehabilitation und im Bereich Parkinson. Das entsprechende Zentrum wurde 1998 eröffnet. Die Rehaklinik Tschugg wird seit 1. Mai 2023 von der VAMED Schweiz Gruppe betrieben, zu der auch die drei Rehakliniken in Zihlschlacht, Dussnang und Seewis sowie das ambulante Rehazentrum in Zürich Seefeld gehören.

Über die VAMED Schweiz Gruppe
VAMED ist in der Schweiz seit 2012 in der Rehabilitation tätig und führt unter dem Dach der Schweizer Ländergesellschaft VAMED Management und Service Schweiz AG die Rehakliniken Zihlschlacht (neurologische Rehabilitation und Frührehabilitation), die Rehaklinik Dussnang (muskuloskelettale und geriatrische Rehabilitation), die Rehaklinik Seewis (kardiologische, psychosomatische und internistisch-onkologische Rehabilitation) und die Rehaklinik Tschugg (neurologische Rehabilitation). Ausserdem führt VAMED in der Schweiz das ambulante Rehazentrum Zürich Seefeld. Die VAMED Schweiz zählt mit rund 1400 Mitarbeitenden zu den grössten Anbietern von Rehabilitationsleistungen in der Schweiz. Der Leitspruch «Mehr als Reha» prägt das Denken der gesamten VAMED Schweiz Gruppe.
Zusammenfassung von den Autor:innen 

(Literaturangaben sind bei der Autorin zu beziehen) Studie herunterladen

LAUDATIO

Wirkung:

Als Zielsetzung beabsichtigt die Autorenschaft zu eruieren, ob die Implementierung einer Triage Nurse für die prä-Hospitalisationstriage in der Patientenadministration einen positiven Effekt auf die Arbeitsbelastung der Ärzte sowie des Pflegepersonals hat. Zusätzlich soll erhoben werden, ob die Arbeit der Triage-Nurse zu weiteren Steigerungen in der Behandlungsqualität oder zur Wirtschaftlichkeit der Einrichtung beiträgt.

Als Methode wurde eine retrospektive Datenanalyse der LEP®-Werte, der ANQ-Daten sowie der klinikinternen Patientendaten aus dem KIS Polypoint P4 und dem OPALE vorgenommen. Ergänzend wurde eine Mitarbeitenden-Befragung in den Fachbereichen Ärzte, Pflege, Verwaltung (Codierung) und Patientenadministration (Bettendisposition) durchgeführt. Die Resultate der Implementierung der Triage-Nurse im Jahr 2022 sind beindruckend und werden von den Verantwortlichen der Rehaklinik in verschiedenen Fachbereichen als Erfolg beschrieben:

  • So wurden bei den Berufsgruppen der Ärzte und der Pflege die Vorbereitungszeit für Patienteneintritte um bis zu 70% vermindert, da medizin-pflegerische Abklärungen nun von der Triage-Nurse vorgenommen werden.
  • Durch die Detailinformationen der Triage-Nurse können Eintritte strukturierter vorbereitet und spezielle Medikamente oder Materialen im Vorfeld organisiert werden. Dies entlastet die Mitarbeitenden und erhöht die Patientenzufriedenheit.
  • Es zeigte sich auch, dass durch die Arbeit der Triage-Nurse nur noch Patienten aufgenommen wurden, welche die Kriterien für eine neurologische Rehabilitation, wie z.B. die Belastbarkeit, erreichen. So können kostenintensive und für den Patienten belastende Rückverlegungen signifikant minimiert werden.
  • Ein weiterer Gewinn zeigt sich bei der Bewirtschaftung der Betten durch die Bettendisposition. Diese kann durch die fachlich spezialisierte Abklärung der Triage-Nurse kurzfristiger und spezifischer geplant und Patienten schneller hospitalisiert werden.

Beurteilung:

Die Arbeit entspricht den vorgegebenen inhaltlichen, fachlichen und redaktionellen Kriterien der Stiftung sehr gut. In der für alle Institutionen des Gesundheitswesens schwierigen Zeit des Fachkräftemangels entscheiden die Verantwortlichen der Rehaklinik Tschugg die Prüfung der Implementierung einer Triage-Nurse für die prä-Hospitalisationstriage in der Patientenadministration. Sie stellen sich damit aus Sicht des Stiftungsrates einer äusserst interessanten und lohnenden Aufgabe, die durchaus auch auf andere Institutionen übertragen werden kann.
Die Autorschaft zeigt beispielhaft auf, was die Aufgabe der Triage-Nurse ist, welche Aufgaben ihr zugeteilt werden, welche Bedingungen geschaffen werden müssen, damit die komplexe Aufgabe erfüllt werden kann. Beachtenswert erscheint auch die Tatsache, dass durch diese Arbeit nicht einfach nur die Ärzteschaft entlastet wird, sondern die Aufgabe als Möglichkeit und Nutzen für viele Bereiche in einem interprofessionellen Team beschrieben wird.

Christoph Berger, Mitglied des Stiftungsrats